Seht mich an und hört mir zu

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Ein halbes Jahr nach ihrer Haft bricht Nadja Benaissa ihr Schweigen. Sie ist kein feiger Mensch, auch wenn ihr die letzten Jahre das Leben einer verängstigten Heimlichtuerin aufgezwungen haben. Und so will die „No-Angels“-Sängerin keinen einzigen Tag ihres Leben mehr verbringen.



Deshalb war sie einverstanden, als BILD am SONNTAG sie vergangene Woche um dieses Interview bat. Zum ersten Mal spricht die Sängerin über die schweren Monate nach ihrem Zwangs-Outing. Sie ist HIV-positiv. Die alleinerziehende Mutter hat das nie an die große Glocke gehängt. Im Gegenteil, sie schwieg. Das machte sie erpressbar. 2008 kam dann doch alles heraus: Ein Frankfurter Künstlerbetreuer zeigte sie an und behauptete, er habe sich 2004 bei ihr angesteckt, weil sie ihn vor dem ungeschützten Sex nicht gewarnt hätte. Zehn Tage saß sie in Untersuchungshaft. Damals begann sie zu verstehen, dass sie sich nicht mehr verstecken darf. Nadja Benaissa wich keiner Frage aus.

BILD am SONNTAG: Sie lächelten diese Woche im Rampenlicht einer großen Aids-Gala in Mailand. Sprechen erstmals über das Thema Aids. Was ist der Grund, jetzt so öffentlich mit Ihrer HIV-Erkrankung umzugehen?
Wir, das heißt die „No Angels“, sind zu der amfAR-Veranstaltung eingeladen worden. Wir haben uns gefreut – außerdem ist es ein Thema, für das wir uns alle starkmachen. Der Abend, die Reden haben mich dann doch sehr berührt, schließlich bin ich Betroffene. Seitdem ich geoutet worden bin, ist mein Anliegen, dass das Thema in Deutschland aus der Schmuddelecke kommt, nicht in Vergessenheit gerät. Nicht nur Schwule sind HIV-positiv, auch Frauen...

Bei der US-Organisation amfAR, dem Initiator der Charity, steht die Forschung im Mittelpunkt. Die verzweifelte Suche, die Aids-Epedimie einzudämmen. Also Medikamente zu finden, die den Ausbruch kontrollieren. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Ich kann mit meiner Erkrankung gut leben, fühle mich topfit, denn ich bin bereits seit Jahren infiziert.

Wie lange schon?
Über den genauen Zeitpunkt kann und darf ich nicht reden – denn das Verfahren der Staatsanwaltschaft ist noch nicht abgeschlossen.

Dazu später. Erst einmal zu Ihrem Gesundheitszustand. Hat sich Ihre Erkrankung in all den Jahren nie verschlechtert?
Nein, alles blieb stabil. Ich werde in einer Klinik von Fachärzten behandelt. Bekomme auch ganz neue Medikamente. Allerdings fühlt man sich schon wie ein Versuchskaninchen, denn man nimmt auch Mittel, die noch nicht getestet wurden. Doch solange es mir gut geht, bin ich dankbar und froh, dass es etwas gibt, was mir hilft. Um es medizinisch auszudrücken: Ich bin von den Helferzellen und der Viruslast her in einem komplett sicheren Bereich. Ich habe Glück, dass meine Viren nicht so aggressiv sind.

Ist Ihr Körper nicht trotzdem eine tickende Zeitbombe?
Sicherlich. Im Stillen macht man sich immer wieder diese Gedanken: Wird alles wirklich gut? Wie alt werde ich wohl? Klar habe ich diese Ängste.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie auf einmal erfuhren, ich bin HIV-positiv?
Das war ein schlimmer Moment, denn ich habe es erfahren, als ich noch sehr jung war. Es war bei einer Routineuntersuchung im Krankenhaus. Ich hatte eine OP, und ein Test wurde automatisch gemacht. Und dann kam die Ärztin zu mir – mit der bitteren Wahrheit.

Der HIV-Diagnose. Was hat die Ärztin genau zu Ihnen gesagt?
„Ach ja, Sie sind HIV-positiv.“ Und dann war ich total geflashed, stand erst einmal unter Schock.

Was fragten Sie die Ärztin als Erstes?
Wie lange werde ich noch leben?

Und was hat Sie Ihnen geantwortet?
Vielleicht noch so acht Jahre...

Wie geht man mit so einem Todesurteil um, wenn man noch das ganze Leben vor sich hat? Lebt man schneller, intensiver?
Die Schockphase war immens. Ich habe mir sofort Experten gesucht, die mich beruhigten, dass die Prognose dieser Ärztin nicht richtig sein muss, denn eigentlich hätte ich ja schon tot sein müssen. Im Gegenteil: Ich lebte nicht schneller, bin eher nachdenklich geworden. Es war ein Zeichen für mich in die andere Richtung.

In welche?
Also entweder ändere ich mein Leben oder nicht. Achte auf mich, lebe gesünder, bewusster. Oder ich bin bald tot.

Ihr Leben auf der Überholspur begann früh, mit 14 Jahren nahmen Sie Crack...
Richtig.

Haben Sie sich vielleicht durch Drogen angesteckt?
Nein. Die Infektion habe ich auf jeden Fall durch Sex bekommen. Ich habe auch nie in meinem Leben gespritzt, nahm kein Heroin.

Wissen Sie, wer Sie angesteckt hat?
Ja. Aber darüber möchte ich nicht reden.

Aber man grübelt doch immer über diese verflixte Nacht, die das Leben so veränderte. Denkt man nicht nonstop, warum habe bloß ich kein Kondom genommen?
Nein, nicht so wirklich.

Nein? Was ging Ihnen denn durch den Kopf? Waren Sie wütend, gibt man dem HIV-positiven Lover die Schuld?
Ich wollte nur weiterleben, für Schuldzuweisungen war es zu spät.

Haben Sie ihn nie beschimpft, angerufen?
Nein. Mit diesem Menschen habe ich schon lange nichts mehr zu tun. Ich habe mich auf mich konzentriert. Auf meine Tochter, damit ich unser Leben auf die Reihe bekam. Das war meine oberste Priorität.

Haben Sie sich nie Gedanken gemacht, ob Sie vielleicht wissentlich angesteckt worden sind?
Nein, auch darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich musste erst mal mit der Diagnose zurechtkommen.

Ist Ihre Tochter eigentlich gesund?
Die ist total gesund! Gott sei Dank!

Wie geht Ihre Tochter damit um? Sie ist neun. Sie musste miterleben, wie ihre Mutter ins Gefängnis kam, weil sie angeblich Männer mit HIV infizierte...
Unsere gesamte Familie, auch ich, stand im April dieses Jahres unter Schock. Danach habe ich versucht, meiner Tochter zu erklären, was wirklich geschah. Leider ist es immer noch eine harte Zeit für sie. Die Kids in der Schule rufen ihr „Aids“ oder „HIV-positiv“ hinterher. Ich kann sie leider davor nicht beschützen. Das ist schon sehr ungerecht – sie ist doch noch ein Kind. Aber diese schlimme Krise hat sie zu einer starken Persönlichkeit gemacht. Ich bin stolz auf sie.

Empfinden Sie das, was Ihnen zugestoßen ist, als ungerecht?
Ja, sicherlich. Aber die Frage, warum gerade ich, darüber denke ich nicht mehr nach. Ich glaube, in jeder Krise liegt eine Chance. Ich blicke nur nach vorn, nicht voller Zorn zurück. Das hilft niemandem. Nur mit positiver Energie, einer guten Lebenseinstellung kann ich den Kampf gegen Aids gewinnen.

Wusste Ihre Tochter eigentlich, dass Sie HIV-positiv sind?
Nein. Ich wollte noch warten, bis sie es besser begreift. Vielleicht erst mit 11 oder 12. Aber meine Eltern wussten es.

Und es bleibt immer noch zu klären, ob Sie Liebhaber wissentlich infiziert haben wie die Staatsanwaltschaft behauptet. Im Klartext: Haben Sie Ihre Lover ganz bewusst mit HIV angesteckt?
Glauben Sie mir, ich würde gern, sehr gern diese Frage beantworten. Aber es geht nicht. Es gibt zwar keinen Haftbefehl mehr gegen mich, aber ein schwebendes Verfahren.

Haben Sie Angst, dass ein Gerichtsprozess bald jede kleinste Intimität aus Ihrem Leben öffentlich macht?
Ja, davor habe ich Angst. Es ist eine schwierige Situation, wenn man nicht weiß, wo die eigene Zukunft hingeht.

Wie waren die 10 Tage in Untersuchungshaft? Wie sind Sie damit umgegangen?
Ich habe versucht, stark zu bleiben, aber das war schwer.

Haben Sie mehr geweint oder mehr an sich gezweifelt?
Ich habe total viel geweint. Vor allen Dingen abends. Ich habe meine Tochter vermisst, ich konnte ja mit niemandem reden.

Fühlten Sie sich ungerecht behandelt – kam der Haftbefehl nicht sehr überraschend? Haben Sie sich gewehrt?
Sicher fühlte ich mich ungerecht behandelt. Ich verstand erst einmal nicht, warum ich verhaftet wurde. Im Polizeiauto habe ich mir dann den Haftbefehl durchgelesen. Dann strömten auf mich so viele unterschiedliche Gefühle ein. Ich war gar nicht in der Lage, sie zu sortieren. Ich war kooperativ, weil es ja auch nichts bringt, wie eine Furie rumzubrüllen. Ich habe immer wieder nur gedacht: Das gibt es doch alles nicht, das kann doch nicht wahr sein. Und ich hoffte nur zu träumen.

Doch es war bittere Realität. Wie waren denn die Mit-Inhaftierten zu dem öffentlich gefallenen VIP-Engel?
Die waren supernett. Sie haben mir Zettelchen durch die Tür geschoben: „Bleib stark“ und „Du weißt, wer du bist“ und „Alles wird sich klären“. Das hat mir sehr geholfen. Sie haben mir sogar Zigaretten besorgt. Die Mit-Inhaftierten waren bunt gemischt – von der Drogen-Omi bis zur Scheckkartenbetrügerin. Was mir Angst machte – sie waren alle traumatisiert von dem langen Freiheitsentzug. Ich habe mir ihre Schicksale gern angehört. Es hat mich sehr betroffen gemacht.

Haben Sie nach Ihrer Freilassung jemals Kontakt zu dem Mann aufgenommen, der den Haftbefehl gegen Sie initiiert hat?
Nein.

Aha. Wie oft haben Sie sich in Ihrer Zelle gefragt: Warum habe ich keine Kondome genommen, dann wäre ich nicht mit Aids infiziert worden...
Ja, sicherlich. Hinterher ist man immer schlauer. Und ich habe eigentlich damals immer Kondome benutzt. Es gab wirklich nur ein bis zwei Ausnahmen, und genau dann ist es passiert.

So lernt man bitter, dass man auch in einer Nacht der kurzen Leidenschaft Verantwortung tragen muss. Oder?
Ja. Ich war eben jung und hatte Sex ohne Kondome. Wie so viele. Man denkt eben – nein, das passiert mir nicht. Das trifft nur Schwule. Falsch – es trifft auch Heterosexuelle, auch Frauen.

Durch Sie hat Aids in Deutschland ein neues Gesicht bekommen. Wie gehen Sie damit um?
Ich werte das als sehr positiv. Ich bin gerade für junge Leute ein gutes lebendes Exempel.

Gutes Beispiel – wie meinen Sie das?
Ich gehe mit meiner Erkrankung jetzt bewusst um – ich möchte, dass Menschen die Krankheit nicht vergessen und sich schlaumachen, wie man sich infiziert. Selbstverständlich nicht durch Küsse oder aus demselben Glas zu trinken. Aber durch Sex oder infizierte Drogennadeln oder bei einer Bluttransfusion. Generell gilt: Man muss keine Angst haben vor HIV-Kranken oder sie meiden.

Haben Sie heute immer Kondome dabei?
Ja. Aber nicht hier in Mailand. Ich habe auch nicht vor, mit jemandem was anzufangen...

Glauben Sie, ein Mann wird Sie irgendwann wieder richtig lieben? Wie schwer findet man einen Partner mit so einer Diagnose und diesen Schlagzeilen? Oder haben Sie mit der Liebe und Leidenschaft abgeschlossen?
Nein, noch nicht. Ich hatte immerhin drei feste Beziehungen seit meiner Diagnose.

Und diese Liebhaber wussten, dass Sie HIV-positiv sind?
Natürlich! Sicherlich gibt es Abstriche in der Sexualität, aber eigentlich lief alles ganz normal. Meine Partner haben sich eben darauf eingestellt.

Wie dürfen wir uns das vorstellen – haben Sie vor dem Sex zu einem potenziellen Lover gesagt: Und übrigens, ich bin HIV-positiv?
Ja. Ich habe auch sehr viel Ablehnung erfahren.

Wie reagierten die Männer?
Erst fiel ihren der ganze Gesichtsausdruck zusammen, dann kam ein: „Ich melde mich“. Natürlich nie. Das war frustrierend und tat auch sehr weh. Es macht einen mürbe. Nach ein paar Jahren akzeptiert man es schließlich. Wenn jemand zu mir ganz direkt sagt: „Ich kann damit nicht umgehen“, verstehe ich das aber total.

Möchten Sie irgendwann mal heiraten?
Ja, sicher. Das ist mein Traum. Ein Mann, der mich liebt, mich unterstützt, vielleicht ein Haus, ein Garten, ein Hund, vielleicht noch ein bis zwei Kinder, das wäre schön.

Wie groß war der Albtraum des öffentlichen Outings für Sie?
Das war die Hölle. Immer den Druck zu haben, dass meine Erkrankung in die Öffentlichkeit kommt. Dass irgendjemand es ausplaudert...

Gab es Erpressungen?
Ja, alles Mögliche. Also Erpressungen ohne Ende und Druck.

Ging es auch um Geld?
Ja, es ging bei den Erpressungen auch um Geld. Es waren Menschen, denen man eigentlich immer geholfen hat. Als man ihnen nicht mehr gefällig war, weil man nicht mehr konnte, gab es Drohungen wie: „Jetzt verkaufe ich deinen Hintern an die Zeitung.“ Das war die harte Realität, in der ich lebte.

Eben der Pop-Engel, der durch die Hölle ging...
Ja, so viele Menschen, meine Fans dachten, dass ab dem Haftbefehl die Hölle für mich losgegangen ist. Das stimmt aber nicht: Die Jahre davor, die waren wirklich schrecklich. Ich bin sehr froh, dass der Psychoterror und das Stalking endlich vorbei sind. Es war ein stummes Leiden, über das ich mit niemandem sprechen konnte. Es war eine schlimme Zeit.

Aber die „No Angels“ wussten es doch, oder?
Ja. Sie haben zu mir gehalten – in jeder Situation. Dafür bin ich unendlich dankbar. Sie haben nicht eine Sekunde gedacht, mich aus der Band zu werfen. Sie wussten bereits ziemlich am Anfang Bescheid. Das war mir wichtig. Sie haben mit mir geweint, mich aufgefangen. Und haben immer wieder beteuert: „Wir schaffen das. Gemeinsam.“

Mussten Ihre Bandkolleginnen Sie auch auffangen, als zum Beispiel ein Ex-Lover ausplauderte, dass Sie angeblich anschaffen gegangen sind?
Ich möchte nicht über jedes Detail meines Lebens reden. Aber dieser Vorwurf stimmt einfach nicht! Und vor allen Dingen finde ich es so erschreckend, dass Menschen geglaubt wird, die total unglaubwürdig sind!

Ihre Vergangenheit war doch schon sehr bewegt, nicht einfach. Oder?
Es ist verdammt viel Mist in meinem Leben passiert. Es war eine traurige und schlimme Zeit. Aber man muss bedenken, ich war sehr, sehr jung. Eigentlich war ich das Opfer in der Zeit. Ich habe mir einen Schaden zugefügt. Ich habe Drogen konsumiert. Ich habe mich kaputtgemacht. Meine Eltern haben gelitten. Es war ein riesiges Drama, und ich war wirklich an der Schwelle zum Tod.

Wie oft haben Sie in den letzten Jahren an den Tod gedacht – haben Sie Angst vorm Sterben?
Ja. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde – nein. Aber das ist auch keine richtige Angst. Ich denke, wenn man stirbt, ist es wie eine Erlösung und eine Erleichterung.

Wenn Sie noch einmal die Chance hätten, Ihr Leben ganz von vorn zu starten, was würden Sie anders machen?
Ich würde auf meine Eltern hören. (Sie lacht ganz laut.)

Was haben sie Ihnen immer gesagt?
Kind, geh zur Schule, sei fleißig, geh abends nicht in die Disco, triff dich nicht mit den falschen Jungs, lass die Hände von Drogen – und benutz Kondome!

Quelle: www.bild.de

"Im Gefängnis war das Träumen mein einziger Trost"

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Die Popsängerin Nadja Benaissa plagen oft schlimme Albträume, obwohl es ihr gut geht. In schlechten Zeiten träumt sie hingegen von den schönsten Dingen.




Vielleicht hat das ja etwas zu bedeuten, ich weiß bloß noch nicht, was: Wenn es mir gut geht im Leben, plagen mich oft schlimme Albträume. Wenn aber die Situation so schlimm ist wie nach meiner Verhaftung, träume ich von den schönsten Dingen. So als brauchte ich etwas, woran ich mich festhalten kann.

Als ich im April dieses Jahres im Frauengefängnis Frankfurt-Preungesheim zehn Tage in Untersuchungshaft saß, habe ich mir große Sorgen um meine Tochter Leila gemacht. Ich konnte sie tagelang nicht sehen und sprechen. Wusste nicht, was los war mit ihr, wie es ihr ging. In dieser Zeit, an diesem Ort war das Träumen für mich das Schönste, der einzige Trost. Einmal sah ich Leila im Traum mit ihren Klassenkameraden über eine grüne Wiese rennen. Sie lachte, hatte Spaß, es ging ihr gut. Als ich aufwachte, wurde mir wieder klar, wo ich mich befand und was geschehen war. Ich war fix und fertig.

Nach meiner Entlassung hatte ich einen Termin an Leilas Schule, meine Mutter begleitete mich. Wir wollten mit dem Elternbeirat klären, wie es mit Leila weitergehen sollte – ich musste sie schützen. Vor der Schule musste Wachpersonal postiert werden, weil überall Journalisten lauerten, die den Kindern Geld boten für Interviews. Zum Glück waren die Klassenkameraden sehr solidarisch. Jeder schrieb Leila einen Zettel mit guten Wünschen. Drei, vier Klassenkameraden begleiteten sie sogar täglich zur Schule und wieder nach Hause. Und immer wenn jemand auf sie zukam und sie ansprechen wollte, schirmten sie Leila ab. »Keine Fragen!« Es bewahrheitete sich also, wovon ich geträumt hatte: dass meine Tochter im Kreise ihrer Mitschüler gut aufgehoben ist.

Nach meiner Entlassung habe ich mit ihr ausführlich über meine HIV-Infektion gesprochen. Ich habe versucht, ihr das kindgerecht zu erklären. Dass Mama ein Virus in sich trägt, gegen das sie Medikamente nehmen muss, um nicht schlimm krank zu werden. Dass sie gute Ärzte hat, die das kontrollieren. Ich glaube, Leila hat schon immer gespürt, dass mit mir etwas nicht stimmt. Und schon als kleines Kind nahm sie Rücksicht. Ich erinnere mich an einen Abend, da kam ich von einem Konzert nach Hause, Leila war damals etwa vier. Ich war müde und legte mich aufs Sofa. Leila dachte wohl, dass ich schon schlafe, und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, um mich nicht zu wecken. Ein anderes Mal beobachtete sie mich, als ich meine Medikamente nahm. Sie fragte, was ich da schlucke. »Vitamine«, antwortete ich. Erst nach meiner Haftentlassung habe ich sie über alles aufgeklärt. Sie schien mir danach erleichtert. Wahrscheinlich, weil sie all die Jahre schon geahnt hatte, dass ich ihr irgendwas verheimliche. Sie reagierte sehr erwachsen, sehr gefasst. Sie sagte: »Wir schaffen das gemeinsam. Alles wird gut.«
Quelle: http://www.zeit.de/

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